Im Sommer heizen sich Fahrzeuge besonders schnell auf. Offene Fenster sollen Abhilfe schaffen, können die Entstehung hoher Temperaturen im Wageninnern jedoch kaum verhindern. Wie der ADAC herausfand, haben geöffnete Fenster keine Auswirkungen auf die Hitzeentstehung. Kinder und Tiere sollten daher auch nicht bei geöffneten Fenstern im Wagen verbleiben.
Hitze im Auto: Gefahr im Sommer
Jedes Jahr zur Sommerzeit berichten Medien über Hitzeopfer, die sich zu lange in einem aufgeheizten Fahrzeug aufhielten. Meist handelt es sich bei den Geschädigten um Kinder und Tiere, die im Auto warten mussten, während der Fahrzeugführer Einkäufe oder andere Erledigungen vornahm. Bei geöffnetem Fenstern, so die Meinung vieler, könne den Wartenden nichts passieren.
Ein Trugschluss, wie der ADAC herausfand. In einem Test vor einigen Jahren stellte der Autromobilclub drei baugleiche Fahrzeuge bei 28 Grad Außentemperatur in die Sonne und ermittelte, wie schnell sich diese im Innern aufheizen. Dabei kamen verschiedene Ausgangssituationen zum Einsatz:
- ein Auto wies geschlossene Fenster auf
- beim zweiten wurde ein Fenster um fünf Zentimeter geöffnet
- das dritte Fahrzeug wurde mit zwei spaltbreit geöffnete Fenstern versehen
Anschließend standen die so präparierten Wagen für 30 Minuten in der Sonne. Danach wurde die Temperatur im Innern gemessen und erfasst, welcher PKW sich wie stark aufgeheizt hat.
Das Ergebnis:
Bereits nach 30 Minuten betrug die Temperatur im Wageninnern um die 50 Grad.
Und das auch in den Fahrzeugen, bei denen die Fenster geöffnet waren und bei denen vermeintlich ein Durchzug stattfand.
Hitzehölle für Tiere und Kinder
Für im Auto wartende Kinder oder Tiere kann das bereits nach kurzer Zeit lebensgefährlich werden. Denn beide sind nicht in der Lage mit den hohen Temperaturen umzugehen wie Erwachsene. Gerade bei Kindern von der Pubertät ist die notwendige Körperregulierung noch nicht stark ausgeprägt. Sie schwitzen deutlich weniger als Erwachsene und sitzen meist zusätzlich in einem festen Kindersitz, der für Stauwärme sorgt. Hinzukommt der fehlende Luftzug im Auto, der das wichtige Schwitzen zusätzlich erschwert.
Ähnlich geht es Tieren, die in der Regel gar nicht richtig schwitzen können. Gerade Hunde, die gern im Auto gelassen werden, besitzen kaum Schweißdrüsen, über die sie ihre Körperwärme regulieren können. Ihnen bleibt lediglich die Zunge, um für einen kleinen Ausgleich zu sorgen. Dadurch sind auch sie in warmen und heißen Autos schnell gefährlich überhitzt.
60 Grad und mehr im Auto
Im Test erreichte die Temperatur im Wageninnern nach einer Stunde bis zu 57 Grad. An besonders heißen Tagen sind auch bis zu 70 Grad keine Seltenheit.
Deshalb Kinder oder Tiere niemals allein im Fahrzeug zurücklassen.
Die Sonne kann jedoch auch während der Fahrt zu hohen Temperaturen im Wageninnern führen und unter anderem die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers beeinträchtigen. Der ADAC rät:
- Mittagshitze meiden
- vor Fahrtbeginn das von der Sonne aufgeheizte Fahrzeug gut lüften
- Klimaanlage nicht zu kühl einstellen (Luftstrom nicht direkt auf Körperpartien richten – die Wohlfühltemperatur liegt zwischen 22 und 25°C)
- bei maximaler Kühlleistung kurzzeitig auf Umluftbetrieb schalten
- viel trinken
- luftige und helle Kleidung aus Baumwolle tragen
- Im Schatten parken. Bei Glasdächern die Abschattung benutzen.
- Kindersitze mit einem Tuch abdecken
- Sonnenschutz hinter die Windschutzscheibe legen
- ggf. hintere Seitenscheiben und Heckscheibe mit einer speziellen Sonnenschutz-Folie bekleben
Kind im Auto stellt Straftat dar
Auch rechtlich ist das Zurücklassen von Kindern und Tieren und warmen oder heißen Autos relevant. Denn das wird schnell als Kindesmisshandlung oder Körperverletzung gewertet und stellt damit eine Straftat dar. Bei Hunden handelt es sich um den Straftatbestand der Tierquälerei.
Das heißt, dass ein solches Vorgehen unabhängig von den Schäden für Leib und Leben auch zu Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder hohen Geldbußen von bis zu 25.000 Euro und mehr führen kann.
Was tun, wenn man Zeuge wird?
Bemerken Passanten ein Kind oder Tier in einem womöglich zu heißem Auto, sollten Sie schnellstmöglich helfen:
- Sprechen Sie das Kind an und prüfen Sie, ob es auf Sie reagiert. Bei Tieren sollten Sie sich ebenfalls versichern, wie es dem Tier geht
- Besteht noch keine akute Gefahr versuchen Sie den Fahrer ausfindig zu machen
- Rufen Sie bei Misserfolg oder in kritischen Situationen die Polizei zu Hilfe
Empfinden Sie die Situation als kritisch, so dass das Warten auf die Polizei zu lange dauern würde, dürfen Sie die Scheibe einschlagen und das Kind oder Tier aus dem Auto befreien.
Danach Kind oder Tier sofort in den Schatten bringen und trinken lassen. Gegebenenfalls die Kleidung öffnen, um für zusätzliche Abkühlung zu sorgen. Vermeiden Sie jedoch stark klimatisierte Umgebungen und geben Sie dem Körper Zeit, sich zu akklimatisieren, bevor Sie ihn in einen zu kalten Raum bringen. Falls noch nicht geschehen, informieren Sie die Rettungskräfte.
FAQ zur Hitze im Auto
Dürfen Kinder und Tiere im Auto warten?
Grundsätzlich dürfen Kinder und Tiere natürlich im Auto warten, wenn Sie eine kurze Erledigung tätigen. Allerdings sollten Fahrer hier sehr genau auf die Witterungsverhältnisse achten. Denn Autos heizen sich auch bei mäßigen Temperaturen sehr schnell auf. Deswegen sollten Kinder und Tiere an warmen Tagen nicht im Auto zurückgelassen werden.
Wie warm wird es bei Sonne in einem Auto?
Selbst bei 20 Grad Außentemperatur heizen sich PKW binnen weniger Minuten auf über 30 Grad auf. Deshalb sollten Kinder und Tiere bei warmen Wetter nicht im Auto warten.
Was passiert, wenn ich mein Kind im Auto lasse?
Werden Kinder oder Tiere bei Wärme oder Hitze im Auto gelassen, droht schnell Gefahr bis hin zum Tod. Neben der Gefahr für Leib und Leben stellt dieses Vorgehen auch eine Straftat dar. Zudem dürfen Passanten die Polizei verständigen und bei akuter Gefahr die Scheibe einschlagen.
Was tun gegen Hitze im Auto?
Lüften sie richtig, fahren Sie nicht zur Mittagszeit lange Strecken, nutzen Sie die Klimaanlage und Umluft korrekt, tragen Sie die passende Kleidung, trinken Sie genug.